Afghanischer Kulturverein Kanune
Der Verein „Afghanische Kultur in Österreich – Kanune“ nahm, wie zahlreiche Institutionen in der ganzen Welt und die UNESCO, den 800. Jahrestag der Geburt Maulanas zum Anlass, um seiner zu gedenken. In diesem Sinne veranstaltete der Verein ein Seminar, wo einige RednerInnen aus dem In- und Ausland verschiedene Aspekte der Lehre Maulanas und seiner Persönlichkeit erörterten. Dabei wurde auf sein reiches Gedankengut zurückgegriffen, um den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen und Menschen zu verstärken.
Anwesend waren zahlreiche bekannte Personen des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens aus Afghanistan, Österreich, Iran, Türkei, Indien, Tadschikistan und Pakistan sowie VertreterInnen von verschiedenen Organisationen aus Österreich. Neben inhaltlichen Vorträgen zu Maulana, seinem Leben und seinen Werken zeigte eine griechische Tanzgruppe Sama-Tänze.
Geschmückt wurde die Veranstaltung durch die Präsentation der Statue Maulanas, eine hervorragende Arbeit des Bildhauers Vakil Ahmad Neshaat. Er stellte die Büste in sechs Monaten unter Zuhilfenahme zahlreicher Zeichnungen her. Im Anschluss überreichte Herr Neshaat kleine Maulana- Büsten als Geschenk an sieben afghanische Wissenschaftler.
Bei der Veranstaltung des Kulturvereines gab der berühmte afghanische Künstler Mahbubullah Mahbub Folklore mit dem typisch afghanischen Saiteninstrument “Rubab” zum Besten.
Danach war noch Zeit um andere Meister der Saiten und die österreichische Musikkultur kennen zu lernen.
Maulānā Dschalal ad-Din (Rumi) wurde 1207 in Balch (im heutigen Afghanistan) geboren. Er war islamischer Gelehrter und Mystiker, aber vor allem einer der bedeutendsten persischen Dichter des Mittelalters. Von seinen Derwischen und auch späteren AnhängerInnen wird er Maulānā („unser Herr/Meister“) genannt. Das Mausoleum (heute ein Museum) in Konya (in der heutigen Türkei), wo Maulana 1273 beigesetzt wurde, ist bis heute Wahrzeichen der Stadt und dient als Wallfahrtsort gläubiger MuslimInnen und der AnhängerInnen Maulanas.
Die Lehre Maulanas (Rumis) basiert darauf, dass er die Liebe als die Hauptkraft des Universums ansah. Gott durch Liebe näher zu kommen ist für Maulana, wie für die meisten Sufis, der Weg zur wahren Erfüllung im Leben. Der Grund für seine Berühmtheit ist, dass er die Fähigkeit besaß, diese Lehre in Poesie von unübertroffener Schönheit wiederzugeben. Es wird auch über Maulana gesagt: “Er ist kein Prophet, aber er hat ein Buch” und jenes Buch, das Masnawi (Mathnawi), wird auch als “Koran in persischer Sprache” bezeichnet.